Nützliche Informationen über Barrierefreie Bäder

21 Oktober 2019
 Kategorien: Installateure, Blog


Blätterst du am Wochenende auch immer durch die Immobilienbeilage deiner Tageszeitung? Mir fällt dabei auf, dass seniorengerechtes Wohnen immer mehr Platz einnimmt. In erster Linie denkt wohl jeder da an Bungalows mit barrierefreien Bädern. Doch was bedeutet “barrierefrei" überhaupt?

Stolperfallen sind nicht das einzige Problem

Körperliche Einschränkungen belasten den Alltag. Hast du dir schon einmal tief in einen Finger geschnitten? Wer dann mit verbundener Hand die Bluse zuknöpfen musste, weiß, was ich meine. Die Arten der Einschränkungen sind vielfältig. Und damit auch die Anforderungen an die Barrierefreiheit. Es gibt eben nicht nur den Rollstuhlfahrer, sondern auch den halbseitig Gelähmten, der nur einen Arm benutzen kann und den Blinden. Alle haben unterschiedliche Bedürfnisse an barrierefreie Bäder. Allen gemeinsam ist, dass Stufen, Absätze und andere Stolperfallen (dazu gehören auch Badvorleger) vermieden werden sollen. Für ausreichende Bewegungsfreiheit beim Toilettengang oder der täglichen Hygiene müssen die Radien eines Rollstuhls berücksichtigt werden. Vor Waschbecken, Dusche und WC werden Abstandsflächen von mindestens 120*120cm empfohlen. Neben dem WC müssen zudem links und rechts freie Flächen von 95cm Breite und 75cm Tiefe eingehalten werden, um das Hinübersetzen in den Rollstuhl zu ermöglichen. Das Waschbecken sollte unterfahrbar sein. Eine bodengleiche Dusche versteht sich fast von selbst. Zusätzliche Erleichterung bringen Einhandmischbatterien. Ein echtes Highlight sind Wasserhähne und Seifenspender mit Bewegungssensor. Ausreichend helle Beleuchtung ist ein Muss.

Das Repertoire an erleichternden Bauelementen ist groß: automatische Türöffner sowie Handwinkel schaffen das Plus an Sicherheit. Mehr Komfort bieten ein Kippspiegel, ein Waschbecken mit Ausschnitt im vorderen Bereich oder ein stabiler Duschhocker.

Barrierefrei erst im Alter?

Erst wenn ich 80 bin, brauche ich barrierefreie Bäder! So denken wahrscheinlich alle, die voll im Saft stehen und sich über Wehwehchen noch keine Gedanken machen müssen. Spätestens beim Hausbau sollte aber die Frage gestellt werden, wie lange man das Haus nutzen möchte. Plant man einen Auszug, wenn die Kinder aus dem Haus sind? Oder möchte man auch seinen Lebensabend dort verbringen? Dann lohnt sich die barrierefreie Planung des Wohnraums. Dazu gehören nicht nur entsprechend ausgestaltete Bäder, sondern auch tragfähige Decken und Wände. Vielleicht sollen diese einmal Aufstehhilfen, Handwinkel oder Hebevorrichtungen sicher tragen. Wer dann auf Gipskarton gesetzt hat, erlebt sein blaues Wunder.

Doch nicht nur Senioren profitieren davon. Wie schnell hakt man mit dem Baby auf dem Arm hinter eine Stufe, braucht eine dritte Hand an der Badewanne oder hat Überbreite mit dem Wäschekorb. Von einer guten, barrierefreien Planung profitieren also alle Lebensphasen. Wer weiß, wann man mal über den Dackel stolpert. Plötzlich ist man dann mit seinem gebrochenen Sprunggelenk auf Krücken angewiesen und freut sich über jede Schwelle, die nicht überstiegen werden muss. Ist eine dauerhafte Pflegebedürftigkeit eingetreten, können Zuschüsse zum barrierefreien Umbau bei der zuständigen Pflegekasse beantragt werden. Welche Baumaßnahmen bezuschusst werden, gibt der aktuell gültige Leistungskatalog vor.


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